Die Tonische Labyrinth Reaktion ist nach der Geburt auslösbar und bleibt aktiv bis zum 3. – 4. Lebensmonat.
Eine Beugung des Kopfes nach vorne löst eine Beugung des Körpers aus. Die Streckung des Kopfes fördert die Entwicklung aus der Beugung in die Streckung und leitet so die Aufrichtung gegen die Schwerkraft ein. Die schrittweise Aufrichtung aus der Bauchlage in den Unterarmstütz, später in den Handstütz ermöglicht die Entwicklung der Halte- und Stellreaktionen. Der Aufrichteprozess ermöglicht neben der motorischen Reife dem Säugling erste Sinneswahrnehmungen für Gleichgewicht und Lage /Raum.

Mögliche Auswirkungen durch fortbestehende frühkindliche tonische Bewegungsmuster

Verbleibene tonische Reaktionen verhindern in der Folge sichere und reife Halte- und Stellreaktionen. Eine Folge sind nicht sichere und seitengleiche Kopf- und Labyrinthstellreaktionen. Eine unreife Kopfkontrolle führt häufig zu einer Beeinträchtigung der Augenmuskelfunktionen (vestibulo – okularer Reflexbogen). Das Gleichgewicht wird durch fehlerhafte visuelle Informationen beeinflusst und das Sehvermögen über eine schlechte Balance beeinträchtigt.

Tonische Restreaktionen zeigen sich in einer:

• Hypotonie (geringe Muskelspannung) oder Hypertonie (erhöhte Muskelspannung)
• mangelnden Bewegungsfreude, Abneigung gegen sportliche Aktivitäten
• schlechte Balance und Koordination der Bewegungen
• auffälligen Körperhaltung – beispielsweise Rundrücken, Neigung auf Zehenspitzen zu gehen/ Hyperlordose
• Strukturmangel in Zeit und Raum (Tag- und Nachtrhythmus, Dosierung der Bewegung, Erkennen grammatikalischer Strukturen, Organisationsfähigkeit)