NELLA – neurophysiologische Entwicklungstherapie®

Leben und Bewegung sind untrennbar miteinander verbunden. Bereits vorgeburtlich führt die Bewegung des Kindes die Entwicklung voran. Motorische Aktionen sind die Grundlage für Lernen und Verstehen.

Störende Einflüsse können diesen Entwicklungsprozess beeinträchtigen und bewirken, dass tonische Reaktionen in der Folge von Kopfbewegungen in einem nicht klinischen aber dennoch irritierenden Umfang bestehen bleiben können. Die Folgen derartiger neurophysiologischer Entwicklungsverzögerungen bzw. -störungen sind dann beispielsweise ausgelassene oder nicht vollständig durchlaufene Bewegungsphasen im ersten Lebensjahr, die als Meilensteine der sensomotorischen Integration gelten.

Die Bedeutung der  tonischen Reaktionen wurde bisher nur unzureichend in Zusammenhang zum Lernen und Verhalten gesetzt. In der alltäglichen Erziehungs- und Schulpraxis zeigt sich, dass bei Kindern mit Lern- und Konzentrationsproblemen, sowie Verhaltensauffälligkeiten und Hyperaktivität häufig solche tonischen Muster zu beobachten sind.

Je ausgereifter das Gehirn ist, desto koordinierter und komplexer sind die Bewegungsmuster

Wenn die frühkindliche Bewegungsentwicklung bis zur Aufrichtung nicht vollständig erfolgt ist, erfordern viele alltägliche Anforderungen vom Kind und teilweise auch noch vom Erwachsenen große kompensatorische Leistungen.

So kommt es dann beispielsweise zu einer schnellen Ermüdung, einer eingeschränkten Konzentrationsfähigkeit, Ängsten, dem Alter unangemessene Verhaltensweisen oder Koordinationsstörungen. Auch Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung können in diesem Zusammenhang stehen.

Häufig zeigen diese Kinder Symptome von Hyperaktivität, Ängsten oder anderen Verhaltensauffälligkeiten z.B. scheinbar dissozialem Verhalten. Misserfolge in der Schule komplettieren den „Teufelskreis“

Wer ist betroffen?

Es sind nicht nur Kinder mit ADHS, Hyperaktivität oder Wahrnehmungsproblemen betroffen

So lassen sich bereits in einem frühen Entwicklungsstadium einzelne oder mehrere Symptome erkennen, die sich im Laufe der Entwicklung „verwachsen“!
Verwachsen heißt aber nicht, dass die Auffälligkeiten oder Symptome plötzlich weg sind, sondern mithilfe von kompensatorischen Bewegungsmustern verändern sich lediglich die Symptome.

So zeigt sich beispielsweise zu Beginn eine motorische Imbalance, die über einen verstärkten Muskeltonus kompensiert wird. Die Anspannung erfordert mehr Energie, um die tonische Dysregulation auszugleichen. Dieser Mehraufwand an Energie fehlt an anderer Stelle. In der Folge sind häufig Konzentrations- oder Verhaltensauffälligkeiten in dieser energetischen „Schieflage“ zu erkennen.

Dieser Kreislauf ist nur schwer wieder aufzulösen.

  • Verzögerungen oder Auffälligkeiten in der Bewegungs- und Sprachentwicklung
  • Ungeschicklichkeit, häufiges Hinfallen
  • erhöhte Ängstlichkeit und Trennungsprobleme
  • nicht altersgemäße Trotz- und Wutanfälle, schnelle Stimmungsumschwünge.
  • gesteigerte Bewegungsunruhe
  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Einnässen
  • Geringes Selbstbewusstsein (Rückzug / Klassenclown)
  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme, leicht ablenkbar, geringe Merkfähigkeit
  • Schwierigkeiten im Erkennen logischer Zusammenhänge / Abfolgen
  • Fehler beim Abschreiben von der Tafel/ aus dem Buch
  • verkrampfte Stifthaltung
  • Schwierigkeiten beim Rechnen
  • undeutliche Aussprache, monotones ausdruckloses Vorlesen
  • reduzierte Mitarbeit im Unterricht, langsames Arbeitstempo
  • unruhige oder „ausweichende“ Sitzpositionen
  • Haltungsfehler, z.B. Rundrücken, Skoliose

Viele dieser Symptome findet man bei Kindern mit ADS/ADHS.

  • ähnliche Symptome wie bei älteren Kindern, mit antrainierter Kompensation und Vermeiden unbeliebter Verhaltensmuster
  • wenig selbstbewusstes, dafür aber selbstkritisches Handeln.
  • mangelnde Impulskontrolle
  • Kritikunfähigkeit
  • innere Unausgeglichenheit oder Gleichgewichtsprobleme
  • Kopfschmerzen, Schulter-und Nackenverspannungen, Schwindel
  • überängstliche oder depressive Verhaltensweisen

Eine mangelnde Bewegungskontrolle erschwert die motorische, sensorische und sozial-emotionale Reife

Die Möglichkeit, hinter vielen Lern-, Verhaltens-, Bewegungs- und Wahrnehmungsproblemen oder Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern neurophysiologische Unreifen zu entdecken, bietet einen ganzheitlichen Blick auf die Probleme.

Lageunsicherheiten, eingeschränkte Kopf-zu-Körperbewegungen und Koordinationsstörungen tonischen Bewegungsmustern zuordnen zu können, eröffnet ganz neue Chancen, diesen Kindern zu helfen.

Mit gezielten Übungen die Entwicklung nachholen

Das Bewegungsübungsprogramm ermöglicht es, nicht sicher durchlaufene oder ausgelassene Entwicklungsschritte nachzuholen und tonische Dysregulationen, Imbalancen oder Bewegungseinschränkungen zu reduzieren und bestenfalls in sichere Bewegungsabläufe zu überformen.

Geschichte

Die Erforschung der menschlichen Entwicklung hat kontinuierlich neue Theorien hervorgebracht. Bis heute gilt jedoch die Erkenntnis, dass jedes Kind „Grenzsteine“ der Entwicklung für seine motorische und sensorische Reife benötigt.

So bildet in der motorischen Entwicklung jede erreichte Stufe die Vorbereitung für die nächsthöhere. Dieses Wissen war die Grundlage für die physiotherapeutischen Therapien nach Bobath oder Vojta (1950er Jahre), in denen die motorische Reifung im Fokus steht.

Jean Ayres, Ergotherapeutin und pädagogische Psychologin, hat die motorische Entwicklung des Kindes mit der sensorischen Reife in Bezug gesetzt. In den 70er Jahren beschrieb sie die Integration von Sinneseindrücken als neurologischen Prozess und bezeichnete diesen als Sensorische Integration.

Sie entwickelte die SI-Therapie, die durch gezielte Reizzufuhr die Verarbeitung und Integration von Sinnes- eindrücken und letztlich die Planungs- und Organisationsfähigkeit des Kindes verbessern soll.

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