Frühkindliche Reflexe und Reaktionen
Seit Ende der 90er Jahre werden die frühkindlichen Reflexe mit Lernen und Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen in Verbindung gebracht.
Diese These hat sich etabliert und verselbstständigt. Es werden viele Behandlungsansätze beziehungsweise Förderungen aufgrund persistierender frühkindlicher Reflexe bei neurophysiologischen Entwicklungsverzögerungen angeboten. Warum diese bis zum heutigen Tage in großen Teilen von medizinisch/ therapeutischer Seite nicht unterstützt werden, lässt sich erklären.
Frühkindliche Reflexe zeigen sich bei einem Neugeborenen. Zu unterscheiden sind die physiologischen frühkindlichen Reflexe zu den tonischen – bei konstanter Ausprägung pathologischen – Reflexen und tonischen Reaktionen.
Zunächst ist es wichtig, die einzelnen Begriffe und Begrifflichkeiten zu beschreiben:
Frühkindliche Reflexe
FRÜHKINDLICHE (Primitive) Reflexe sind die Basis – oder spinalen Reaktionen, die durch die ältesten Hirnareale im Hirnstamm aktiviert werden und nur in den ersten 3 Monaten auslösbar sein sollten.
Beispiele:
Diese frühkindlichen Reflexe sind physiologisch und nach der Geburt vorhanden. Es gibt noch weitere frühkindliche Reflexe, die hier nicht aufgeführt sind. Die Untersuchung der Reflexe beim Neugeborenen und in den ersten Lebenswochen geben wichtige Anhaltspunkte über den Gesundheitszustand des Säuglings.
(Frühkindliche) Tonische Reflexe
Moro Reflex, Asymmetrischer Tonischer Nackenreflex (ATNR), Tonischer Labyrinthreflex (TLR), symmetrisch tonsicher Nackenreflex (STNR)
Im Gegensatz zu den physiologischen frühkindlichen Reflexen sollten die tonischen Reflexe nach der Geburt nicht auslösbar sein. Die Untersuchung des Neugeborenen und in den ersten Lebenswochen gibt auch hier einen wichtigen Anhaltspunkt über den Gesundheitszustand des Kindes.
Nach Vojta und Ambühl-Stamm:
- sind alle tonischen Nackenreflexe, ATNR, STNR und TLR bei konstanter und voller Ausprägung sofort nach der Geburt als pathologisch zu bewerten.
- eine inkonstante und schwache Ausprägung des ATNR kann maximal in den ersten 4 Wochen persistieren.
- der TLR ist immer pathologisch.
Frühkindliche tonische Reaktionen
Die tonischen Reflexe sind pathologisch, aber es gibt durchaus tonische Reaktionen, die zu beobachten sind und im Gegensatz zu den Reflexen nicht pathologisch sind, aber dennoch zu erheblichen Beeinträchtigungen führen können. Die bekanntesten tonischen Reaktionen werden vorgestellt und erklärt, warum bestehende frühkindliche unkontrollierte Bewegungsmuster in allen Altersstufen zu Schwierigkeiten in der Motorik, im Lernen und Verhalten führen können.
Beispiele:
Fortbildung
Für Therapeuten– NELLA – neurophysiologische Entwicklungstherapie
– Schulbegleitende Fortbildung für Pädagogen und Erzieher
Supervision
Für Kolleginnen und Kollegen– Alles rund um die Neurophysiologische Entwicklung
– Fragen / Fallbeispiele / Übungsauswahl
Seminar
Für Jung und Alt– Bewegungsprogramme, Tagesseminare und Vorträge
– Für Kindergärten, Schulen und Tagespflegeeinrichtungen